Sarabande

Wer Dramen als Genre mag, dem wird der Film „Sarabande“ sicherlich gefallen. Marianne und Johan treffen sich nach dreißig Jahren in denen sie keinerlei Kontakt hatten wieder, als Marianne plötzlich das Bedürfnis verspürt, ihren Ex-Mann wiederzusehen. Sie beschließt, Johan in seinem alten Sommerhaus in der westlichen Provinz Dalarna zu besuchen. Und so, an einem schönen Herbsttag, ist sie neben seinem Liegestuhl und weckt ihn mit einem leichten Kuss. Bei einem Ferienhaus auf dem Grundstück wohnen Johans Sohn Henrik und Henriks Tochter Karin. Henrik gibt seiner Tochter Cellounterricht und sieht ihre Zukunft schon als gesichert und geplant an.

Dauer: 107 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Ingmar Bergman
Hauptdarsteller: Liv Ullmann, Erland Josephson, Börje Ahlstedt, Julia Dufvenius, Gunnel Fred
Genres: Drama, Musik & Tanz
Studio: STUDIOCANAL
Sprachen: Deutsch, Schwedisch

Die Beziehungen zwischen Vater und Sohn sind sehr angespannt, aber beide beschützen Karin. Sie alle trauern immer noch um Anna, Henriks vielgeliebte Frau, die vor zwei Jahren gestorben, aber in vielerlei Hinsicht immer gegenwärtig ist. Marianne erkennt bald, dass die Dinge nicht so sind, wie sie sein sollten, und sie findet sich ungewollt in einen komplizierten und erschütternden Machtkampf verwickelt.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Sarabande“ der letzte schwedische Dramafilm aus dem Jahr 2003 unter der Regie von Ingmar Bergman. Er wurde für schwedisches Fernsehen gedreht, aber außerhalb von Schweden in einem längeren Schnitt theatralisch veröffentlicht. Der Kinostart von Saraband in den Vereinigten Staaten, mit englischen Untertiteln, fand im Juli 2005 statt. Die schwedische Fernsehversion ist nur 107 Minuten lang, während die Kinoversion knapp 2 Stunden dauert.

Die Geschichte ist eine Fortsetzung von Bergmans „Szenen aus einer Ehe“ (aus dem Jahr 1973), die die Charaktere von Johan und Marianne zurückbringen. Es ist eine Co-Produktion aus Schweden, Italien, Deutschland, Finnland, Dänemark und Österreich.

In den Hauptrollen sehen wir:

  • Liv Ullmann als Marianne
  • Erland Josephson als Johan
  • – Börje Ahlstedt als Henrik
  • – Julia Dufvenius als Karin
  • – Gunnel Fred als Martha

Handlung & Story vom Film „Sarabande“

Der Film „Sarabande“ besteht aus zehn Akten mit Prolog und Epilog. Er beginnt mit einem Blick auf Marianne, die an einem mit Fotografien bedeckten Tisch steht. Es ist ein gut beleuchteter Raum und sie spricht den Betrachter an. Sie wählt ein Bild nach dem anderen. Sie sind in keiner bestimmten Reihenfolge, nur auf dem ganzen Tisch aufgehäuft. Manche bringen sie zum Lächeln oder rufen einen Seufzer oder einen Kommentar hervor. Aber dann nimmt sie ein Foto von ihrem Ehemann auf und beginnt in Erinnerungen zu schwelgen, wie sie mehr oder weniger glücklich waren und wie sie sich getrennt hatten. Sie erinnert sich, wie seine zweite Ehe scheiterte, während sie selbst bereits mit einem zweiten Mann verheiratet war. Als dann ihr zweiter Ehemann starb (als dieser irgendwo einen Gleiter flog und verschwand), reflektiert sie, dass es schön wäre, ihren ersten Ehemann wiederzusehen.

Marianne reist deshalb zu ihrem Ex-Ehemann und Vater ihrer Töchter Martha und Sara. Johan befindet sich in einer Familienkrise mit seinem insolventen und bedürftigen Sohn Henrik und seiner Enkelin Karin. Karin ist 19, und Henrik bittet Johan um einen Vorschuss für sein Erbe, damit Henrik Karin ein altes Fagnola-Cello kaufen kann, um bei der Audition für das Europäische Musikkonservatorium einen besseren Eindruck zu machen. Der betagte Johan beschließt, das Angebot zu prüfen und den Cello-Händler selbst zu kontaktieren. Während Henrik zu dem Orchester, das er in Uppsala dirigiert, tendiert, hat Johan ein privates Treffen mit Karin und informiert sie über einen Vorschlag von Ivan Chablov, Chefdirigent im St. Petersburger Orchester und einem alten Freund von Johan, dass Karin der renommierten Sibelius-Akademie in Helsinki beitreten wird.

Suche nach Freiheit und die Schatten der Vergangenheit

Während sie dieses Angebot in Betracht zieht, findet Karin auch einen alten Brief ihrer verstorbenen Mutter Anna, den sie Henrik eine Woche vor ihrem Tod geschrieben hat. In dem Brief bittet Anna Henrik, Karin von der ungesunden Kontrolle, die er als Cello-Lehrerin über sie hat, zu befreien. Als Henrik nach seiner Rückkehr aus Uppsala, wo er nicht mehr als Konzertmeister auftritt, auf Karin trifft, versucht er Karin zu überzeugen, ein Konzert von Bachs Cello-Suiten mit ihm zu spielen. Sie konfrontiert ihn schließlich mit seiner Kontrolle über sie und erzählt ihm von ihrer Entscheidung, die Gelegenheit zu nutzen, um bei ihrer Freundin Emma in Hamburg unter Claudio Abbado zu studieren. Die letzte Bitte von Henrik ist, dass Karin die Sarabande aus Bachs 5. Cellosuite spielt.

Wir begegnen Marianne und Johan einige Zeit später, nachdem Karin bereits nach Hamburg gegangen ist. Marianne erhält einen Anruf, in welchem ihr mitgeteilt wird, dass Henrik im Krankenhaus liegt, nachdem er versucht hatte, sich mit Tabletten zu töten und sich Handgelenke und Hals aufgeschnitten hat. In der nächsten Szene sucht ein gequälter Johan, der unter einer Art Angstanfall leidet, Marianne auf und entkleidet sich schließlich mit ihr und schließt sich ihr im Bett an. Als nächstes hält Marianne ein Standbild des Paares im Bett und erklärt, was nach dieser Episode passiert ist. Sie erklärt, wie sie und Johan in Kontakt geblieben waren, bis sie ihn eines Tages nicht mehr erreichen konnte. Marianne denkt wieder an die verstorbene Anna und erinnert sich an einen Besuch bei ihrer kranken Tochter Martha, die in einem Sanatorium ist. Sie erklärt den Kontakt, den sie mit ihrer Tochter hatte und wie sie es nie wirklich geschafft hatte, sie vor diesem Moment zu berühren.

Fazit & Kritiken zum Film „Saraband“

Wie immer bei Bergman, sind die Frauen weiser und freundlicher als die Männer – und die Männer erscheinen sehr problematisch und ungeordnet. Hier brauchen die Männer die Berührung, nicht unbedingt sexuelle, von Frauenkörpern. Das Motiv beginnt mit Johans Notwendigkeit, Mariannes Hand zu halten, wenn sie zum ersten Mal erscheint, und eskaliert durch Henriks Schlaf neben Karin und endet mit Johans eindringen in Mariannes Bett wie ein verängstigter kleiner Junge. Im Gegensatz dazu sind die Frauen umsichtig, selbstbestimmt und freundlich, und hier ist das Emblem ihres Einflusses die wiederkehrende Fotografie von Anna.

Wenn „Saraband“ nicht einer der besten Bergman-Filme ist, ist es ein sehr guter und ein wertvolles Statement eines großen Künstlers im Alter. Die dargstellte Trauer im Film, spiegelt die langjährige Trauer über den Tod seiner Frau Ingrid aus dem Jahr 1995 wieder. Vielleicht ist es die grimmige Überzeugung, dass Menschen nicht repariert werden können und nur wenige gerettet werden, die den Film so einzigartig machen. Doch eine Sache ist ermutigend in „Sarabande“, abgesehen davon, dass sie ein brillantes Schaufenster für die Schauspieler ist. Er versichert uns, dass Bergman unverändert geblieben ist.

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