Nach der Revolution

Der Dokumentarfilm „Nach der Revolution“ erblickte auf der DOK Leipzig 2010 das Licht der Welt. Dabei wurde die Arbeit für den Filmpreis der Stiftung „Friedliche Revolution“ nominiert. Danach konnte die Doku noch auf drei weiteren Festivals gezeigt werden. In den deutschen Kinos lief der Film im Mai 2013 an.

Dauer: 123 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Yousry Nasrallah
Produzenten: Georges-Marc Benamou, Walid El-Kordy
Hauptdarsteller: Menna Shalabi, Bassem Samra, Nahed El Sebaï
Nebendarsteller: Phaedra, Momen Medhat, Abdallah Medhat
Genres: Dokumentation, Drama
Studio: Siècle Productions
Sprachen: Deutsch, العربية

In der Polit-Seifenoper werden präzise Gründe dargelegt, warum Ägypten trotz Machtwechsel von sozialer Spaltung und Stagnation beherrscht wird. Der „Arabische Frühling“ brachte 2011 einen Regimewechsel, aber in der Folgezeit konnten keine Stabilität und kein Fortschritt erreicht werden. Mit der Doku soll das Netz einmal entwirrt werden. Es werden revolutionäre Ereignisse mit einer Liebesgeschichte zwischen einer modernen Ägypterin aus der Oberschicht und dem armen Reiter Mahmoud verknüpft.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Yousry Nasrallah möchte mit seiner Regiearbeit zum Film „Nach der Revolution“ die Thematik in Ägypten aufgreifen und viele ungelöste Fragen beantworten. Das Drehbuch zum Film stammt von dem Regisseur selbst und Omar Shama. Für die Kameraführung des Dokumentarfilms wählten die beiden Autoren Samir Bahsan. Daraus entstand in der deutschen Fassung ein Film mit einer Länge von 122 Minuten, ab dem zwölften Lebensjahr.

Aufgrund der politischen Lage greifen Lehrer immer wieder gerne zu dem Film und zeigen ihn in Fächern wie: Ethik, Politik, Religion, Erdkunde und Sozialkunde oder Gemeinschaftskunde. Es werden Themen über Frauen, fremde Kulturen, Macht und Freundschaft angesprochen. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden vergab das Prädikat „wertvoll“.

Die Rollenverteilung in der Besetzung von „Nach der Revolution“ sieht folgendermaßen aus: Menna Shalaby spielt im Politfilm Reem, die moderne Ägypterin. Bassem Samra zeigt die Rolle des armen Reiters Mahmoud. Nahed El Sebai schlüpft in die Rolle seiner Frau Fatma. Phaedra inszeniert Dina. Salah Abdallah spielt Haj Abdallah und Phaedra Abdallah ist ebenfalls auf der Leinwand zu sehen.

Handlung & Story vom Film „Nach der Revolution“

Reem ist eine junge moderne Ägypterin aus den höheren Gesellschaftskreisen. Sie findet die Lage in ihrem Land sehr fragwürdig und nutzt ihre Zeit, um sich in einer politisch unabhängigen Organisation für Frauenrechte und die Rechte der armen Menschen einzusetzen. Beruflich arbeitet sie in der Werbebranche. Eines Abends, während eines Festes in der Stadt Kairo, lernt sie den Touristenführer Mahmoud kennen. Seine Arbeit besteht darin, Touristengruppen zu den Pyramiden zu führen. Er ist Familienvater und stammt aus armen Verhältnissen. Er gehörte damals zu den Reitern, die während der Kämpfe am 2. Februar 2011, die Demonstranten angriffen. Diese Demo fand auf dem Kairoer Tahrir-Platz statt.

Die Reiter erhielten ihren Auftrag von dem damaligen Präsidenten Husni Mubarak. In der Geschichte ist diese Revolution als „Schlacht von Camel“ bekannt. Allerdings verlief der Auftritt der Reiter nicht wie geplant und er wurde Opfer der aufgebrachten Menge. Bei den unerwarteten Angriffen fällt Mahmoud vom Pferd und die Masse verprügelt Mahmoud vor laufender Kamera, was einer Demütigung gleichkommt. Für den Präsidenten hieß es, er musste sich den Wünschen des Volkes beugen und das Land verlassen. Die politische Lösung wurde allerdings nicht sofort gefunden.

Klassenkampf und ungewöhnliche Allianzen

Es gingen Wochen ins Land und die einfachen Menschen hinterließ man im Chaos. Es herrschte Ausnahmezustand. Durch diese Schlacht tritt die Kluft in den ägyptischen Gesellschaftsschichten offen ans Tageslicht. Für den Reiter hatte diese Situation weitreichende Folgen, denn als Verräter verliert er seinen Job. Außerdem bleiben, wegen der Zustände, die Touristen aus. Dadurch kann er seine Familie nicht mehr ernähren und verliert jegliche Hoffnung für seine Kinder. Für die Menschen in der Stadt ist es eine Schande für die falsche Seite gekämpft zu haben. Seine Kinder werden in der Schule für den Fehler seines Vaters gemobbt.

Reem steckt voller Idealismus. Sie möchte die Klassengegensätze gerne aufheben und versucht Mahmoud aus der verzwickten Lage zu holen und ihn politisch aufzuwecken. Die finanzielle Lage ist ausweglos. Für sich und die Pferde hat Mahmoud kein Geld. Reem finanziert ihm das Pferdefutter. Ihre Freunde erschrecken über das Verhältnis zu einer unteren Klasse und entfernen sich von ihr. Reem lässt das kalt und freundet sich sogar mit der Mahmouds Frau an. Dazu hilft sie Fatma, wenn die Kinder Probleme in der Schule haben, denn ihr Ziel ist: Klassenunterschiede müssen wegfallen. Das Verhältnis der beiden wird tiefer und nach einer kurzen Affäre bleiben Reem und Mahmoud Freunden, obwohl die beiden unterschiedlichen sozialen Schichten angehören. Aus Geldnot lässt sich Mahmoud sogar von dem reichen Patriarchen Haj Abdallah zum Spitzel anheuern. Wie endet diese Geschichte?

Fazit & Kritiken zum Film „Nach der Revolution“

Regisseur Yousry Nasrallah erschuf mit „Nach der Revolution“ einen sehr neorealistischen Film, etablierte die Akteure der Revolution perfekt. Seinen Blickwinkel richtete er auf gebildete und engagierte Frauen. Der packende, jedoch sehr dialoglastige Film hinterlässt einen originellen Einblick in die komplexen Verhältnisse des Landes. Die Ursachen der Stagnation in dem Entwicklungsland werden präzise beleuchtet. So etwas wurde bis jetzt selten abgeliefert. Keiner der Charaktere kommt naiv, verrucht oder inkompetent rüber. Reem träumt, mithilfe der NGO, von Klassengleichheit und Mahmoud will produktiv ohne Gewalt etwas verändern. Das Ende zeigt allerdings, dass eine Veränderung nicht so leicht in Gang zu setzen ist. Alle Fäden laufen bei den hohen Tieren des Landes zusammen, der bauernschlau und skrupellos über das Volk wacht. Sein Ziel ist es: Ägypten soll so bleiben, wie es ist.

Die Liebesgeschichte ist leider nicht so gut gelungen, wie gedacht. Im Ganzen trotzdem ein interessanter und sehenswerter Film. Den Ausgang der Sache steht ja schon vor dem Anfang fest, da es sich um eine Geschichte aus unserer Vergangenheit handelt.

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